Weiter geht’s…

  • Donnerstag 20 Uhr – Diskussion mit Wolfgang Maderthaner und Susan Zimmermann (HistorikerInnen) @ BOEM* Gallery, 16., Koppstraße 26
  • Die szenische Lesung, die am 17.9. am Yppenplatz statt fand, wird ausgebaut und demnächst irgendwo aufgeführt.
  • Die historische Recherche zum 17. September ist noch lange nicht abgeschlossen, auch eine Deutung und Einordnung der Teuerungsrevolte von 1911 in den heutigen Kontext ist wohl nie abgeschlossen.
  • Menschen sind durch den 17. September animiert worden, noch weiter in der Widerstandsgeschichte zu wühlen und auch andere historische Momente aufzuarbeiten.
  • Es gibt jetzt auch ein wenig Info auf Englisch.
  • Stay tuned…

Remember, remember 17th of September 1911! Und heute?

Sommer 2011, die Welt in Aufruhr, an vielen Orten der Welt gibt es Aufstände und Massenbewegungen, und Österreich scheint noch immer ruhig und beschaulich. Vor rund hundert Jahren, am 17. September 1911 sah das ganz anders aus.

Den Ereignissen vom 17. September 1911 in Wien waren große Demonstrationen gegen die Teuerung vor allem von Lebensmitteln an vielen Orten Europas vorausgegangen. Relativ spät artikulierte sich auch in Wien breiter Unmut. Die sozialdemokratische Partei rief zwar zu der Kundgebung am Rathaus auf, stellte aber anders als sonst üblich keine Ordner_innen. Später distanzierten sich ihre Repräsentant_innen von der Gewalt, obwohl diese vor allem von Polizei und Armee, von dem sozialdemokratisch mitgetragenen Staat ausging.

Damals…

In den Monaten davor waren die Lebensmittelpreise und Mieten dramatisch angestiegen. In ganz Europa, aber auch weltweit, verschlechterten sich die Lebensbedingungen für einen Großteil der Bevölkerung massiv.

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“Programm” für Samstag 17. September 2011

  • ab 12:00 Uhr: Aufständische Köstlichkeiten
    Volxküche, Infostand und szenische Interventionen am Yppenplatz
  • 16:00 Uhr: Rundgang durch das aufständische Ottakring
    Treffpunkt Schuhmeierplatz
  • ab 18:00 Uhr: Straßenfest am Hofferplatz
    mit Infos, Live-Musik und Volksküche
  • ab 19:00 Uhr: Arbeitsleben Ottakring Austellungseröffnung mit anarchischem Liedgut
  • ab 22:00 Uhr: Fortsetzung im BOEM (Koppstraße 26)

Wer nicht in Wien ist findet vielleicht etwas bei den anderen weltweit stattfindenden Aktionen am 17. September 2011.

Flyer und Plakate gibt’s bei Material.


17. September 1911 – 2011 Demo und Parkfest in Ottakring

ursprünglich geposted auf at.indymedia.org:

 

17. September 1911 – Aufstand in Ottakring

Der 17. September 1911 ist in Vergessenheit geraten. Ein Tag, an dem mehr als 100.000 Menschen in Wien gegen die unzumutbaren Lebensbedingungen demonstrierten. Ein Tag, der mit drei Toten und hunderten Verletzten endete – und mit der militärischen Besetzung eines ganzen Stadtviertels. Begonnen hatte dieser Tag mit einer Kundgebung vor dem Rathaus gegen die rasant steigenden Lebensmittelpreise. Organisiert hatte diese Kundgebung die sozialdemokratische Partei, und gekommen waren vor allem die BewohnerInnen der Vorstädte, aus Landstraße, Simmering, Ottakring …

Hunger wird gemacht

Der Hunger in den Vorstädten war nicht Folge von Missernten, sondern der Zollgesetzgebung, die den Interessen der Großagrarier folgte. Ebenso hatte es sich mit der Hungersnot in Frankreich 1846/47 verhalten, die auf die massenhafte Ausfuhr von Getreide zurück zu führen war (und die zu massenhaften Aufständen führte). Und genauso verhält es sich mit der Preisexplosion bei Getreide seit 2008, die Folge der Umstellung auf „Bio-Sprit“-Produktion ist und ebenfalls zu weltweiten Hungerrevolten führt.

Ebenso konnte die Wohnungsnot nicht auf die massive Zuwanderung nach Wien zurückgeführt werden. Sie war Ergebnis von Spekulation mit Grund und Boden sowie Baumaterialien. Neu-Ottakring war ein in den 1890er Jahren errichteter, auf dem Reissbrett entworfener Bezirksteil, mit schnurgeraden Straßen, Substandardwohnungen und horrenden Mieten. Die Architektur spiegelt bereits die Angst der Herrschenden vor den „Geistern, die sie gerufen hatten“ (gemeint sind die für die kapitalistische Entwicklung nötigen Arbeitskräfte) wider: Es gab keine verwinkelten Gassen, die sich, wie in der Revolution 1848, leicht verbarrikadieren ließen. Das gesamte Grätzl war von drei Seiten leicht abzuriegeln: zur Innenstadt stellte der Gürtel mit der hoch geführten Stadtbahn eine ideale Befestigungsanlage dar, nach Süden grenzte ein riesiger Truppenübungsplatz an das Gelände, und im Westen endete das Gebiet an der Vorortelinie.

Verschiedene Sprachen

Am 17. September 1911 explodierte die Wut der VorstadtbewohnerInnen. Nach den Reden vor dem Rathaus zogen Gruppen von mehreren tausend DemonstrantInnen durch die Innenstadt. Sie wurden von Polizei und Armee ständig angegriffen und abgedrängt. Dagegen wehrten sie sich mit allem, was ihnen in die Hände fiel.

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10.9. Vorbereitungstreffen für 17. September

Vorbereitungs- und Koordinationstreffen zu Parkfest und anderen Aktionen
am 17. September: Samstag 10. September ab 17:30 in der Schenke,
8.,Pfeilgasse 33

geneueres zum Treffen hier:
https://at.indymedia.org/node/21157

Der Aufruf zum Parkfest:
https://at.indymedia.org/node/21121

aktuelle Infos:
https://17september.noblogs.org/

Folgende Links mit Infos wurden uns zugeschickt, danke nochmal dafür! Wenn
jemensch mehr findet, gerne her damit!

ein Artikel in der Zeitschrift Perspektiven zu den Verhältnissen um 1900:
http://www.perspektiven-online.at/2010/08/26/aufstand-in-der-vorstadt-wiens-verborgene-klassenkaempfe-um-1900

Zeitungs-Titelseite vom 18.9.1911, “Anarchie in Ottakring”
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?apm=0&aid=nzg&datum=19110918&seite=1&zoom=2

Chronik der Ereignisse und einige Illustrationen in den österreichischen
Zeitungen in der Woche ab MO, 18.9.1911 –>
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?apm=0&datum=19110918&zoom=2


17. September 2011: Parkfest am Yppenplatz – 100 Jahre Wiener Teuerungsrevolte

Am Samstag den 17. September soll am Yppenplatz ein friedliches Parkfest gefeiert werden.

Ein guter Anlass, um ein paar historische und aktuelle gesellschaftliche Zusammenhänge zu beleuchten. Dies ist ein erster Versuch. Andere sind aufgerufen, zu recherchieren, sich selbst Gedanken zu machen, diese zu Verbreiten, auf ihre Art für diesen Tag aufzurufen.

Warum am 17. September?

Vor hundert Jahren, am 17. September 1911, trieben Truppen von Polizei und Militär eine Menschenmenge vom Ring Richtung Ottakring. Dort, und an ein paar anderen Orten der Stadt, begann eine Revolte, wie sie Wien vorher wie nachher kaum gesehen hat. Zuvor hatte sich eine Menschenmenge von rund 100.000 vor dem Rathaus und am angrenzenden Ring versammelt, um gegen die zuvor seit Monaten anhaltende enorme Teuerung von Nahrungsmitteln und Wohnraum zu protestieren. Irgendwann, nachdem von sozialdemokratischer Seite Reden gehalten wurden, verbreitete sich ein Gerücht, dass vom Palais Epstein her ein Schuss gefallen sei. Es flogen Steine gegen Rathaus und Palais, die Menschen wurden Richtung Neubau und Mariahilf abgedrängt.

Ein Teil sammelte sich in Ottakring, errichtete dort Straßenbarrikaden gegen die bewaffneten Kräfte des Staates. Amtsgebäude wurden verwüstet, in großer Zahl Akten vernichtet, die Leute holten sich in Plünderungen, was sie sich sonst nicht leisten konnten, Schüler_innen zerissen ihre Schulbücher und warfen sie auf die Straße. Teile Ottakrings wurden über viele Stunden gegen die Angriffe von Polizei und Militär verteidigt. Es soll Tage gedauert haben, bis wieder vollständig “Ordnung hergestellt” war. Die blutige Bilanz: Mindestens 149 Verletzte, vier Tote durch Schüsse bzw. Bojonettstich auf der Straße, ein weiterer in Untersuchungshaft, und nach einem mutmaßlichen Attentatsversuch im Reichsrat während dem Tagesordnungspunkt “Teuerungsrevolte” ein weiterer Toter in einem Knast ein paar Jahre danach.

Dass wir jetzt, hundert Jahre später diesen Tag in Erinnerung rufen wollen, hat nichts mit Revolutionsromantik zu tun. Es geht auch nicht um eine Verherrlichung der damals entstandenen “Schäden” oder der ausgeübten Gewalt, oder darum, die Toten von damals als Held_innen zu feiern. Das Ziel ist eher, dieses Stückchen Geschichte aus der Versenkung zu holen, im Kontext seiner Zeit zu diskutieren, aber auch einen Bezug zu heute herzustellen.

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Vor rund 100 Jahren…

Kaum zu glauben, aber vor rund 100 Jahren, am 17. September 1911 gab es aufständische Zustände in Wien, vor allem in Ottakring. An dieser Stelle soll dem historischen Datum gedacht werden, sowie die Situation heute betrachtet werden. Weitere Posts und Ankündigungen für Veranstaltungen werden folgen.